Uisce beatha (irisch: das Wasser des Lebens) bezeichnet die Kategorie Whisky, die den deutschen Spirituosenmarkt ähnlich wie Gin seit Jahren mit dynamischen Zuwächsen beflügelt. Im Gegensatz zu Gin befindet sich Whisky aber bereits auf deutlich höherem Absatzniveau und zeigt auch steigende Durchschnittspreise, wie aktuelle Marktforschungszahlen von Nielsen bescheinigen. Insbesondere schottischer, amerikanischer und irischer Whisk(e)y treiben die positive Entwicklung voran; sie bleiben damit die wichtigsten Ursprungsländer, obwohl weltweit Whisky produziert wird. Aus Verbrauchersicht sprechen viele Gründe für den Genuss: die traditionsreiche und solide Handwerkskunst hinter Whisky, das emotionalisierende Story-telling oder die grosse Geschmacksvielfalt, die «Einsteiger» mit milden und fruchtigen Whisky-Varianten ebenso anspricht wie «Connaisseure» mit ausgefeilten Geschmacksprofilen. Ebenso zahlen die blühende Barkultur mit ihren Cocktailkreationen auf Whisky-basis sowie der klassische Genuss pur und auf Eis auf das Konto dieser vielseitigen Spirituose ein. Die zunehmende Beliebtheit von Whisky führt man bei Pernod Ricard unter anderem darauf zurück, dass die Spirituose in der Barszene vermehrt gemixt mit Ginger-Ale und Cola genossen wird. Der LEH habe hier die Möglichkeit, daran anzuknüpfen und die Nachfrage dementsprechend zu bedienen.
Steigende Durchschnittspreise
Besonderen Reiz geniessen im Zuge der Premiumisierung erstklassige Whisky-Sorten, die über steigende Durchschnittspreise auch für höhere Wertschöpfung im Handel sorgen. Impulse erhält der Markt durch aktive Importeure, die ihre Whisky-Portfolios stetig ausbauen und durch Neuheiten und Spezialitäten aus aller Welt ergänzen.
Den grössten Mengenanteil am Whisky-Markt hielt im vergangenen Jahr laut Nielsen der amerikanische Bourbon mit fast 48 Prozent, gefolgt von Scotch mit 41 Prozent. Irischer Whiskey macht anteilsmässig auf dem deutschen Markt etwa neun Prozent aus, verzeichnet dabei aber das dynamischste Wachstum. Der Rest entfällt auf andere Herkunftsländer. Deutscher Whisky ist mit circa 150 000 Flaschen dabei ein Nischenprodukt, was allerdings aufgrund der jungen Disziplin «Deutscher Whisky» derzeit unter anderem an den geringen Stückzahlen und am Listungsverhalten des stationären deutschen LEH liegt. Dieser konzentriert sich eher auf die bekannten und volumenstärkeren Markenprodukte. Gleichwohl ist auch die internationale Fachwelt bereits auf deutschen Whisky aufmerksam geworden – allen voran der bekannte «Whisky-Papst» Jim Murray, der deutsche Whiskys in ihrer Qualität sehr positiv bewertet. In Deutschland gibt es nach Recherchen der überregionalen Presse aktuell bereits mehr als 300 Betriebe, die Whisky produzieren, darunter auch die «Number Nine Spirituosenmanufaktur » im thüringischen Eichsfeld sowie die «Hammerschmiede» im Harz mit der Marke «Glen Els». Einige sind schon seit Jahren erfolgreich am Markt, andere noch in der Versuchsphase. Der Verband Deutscher Whiskybrenner hat es sich zum Ziel gesetzt, den Bekanntheitsgrad und die Akzeptanz des deutschen Whiskys weiter zu steigern. Ähnlich umtriebig in Sachen Whisky-Destillation ist man in Österreich und auch in der Schweiz.
Barszene belebt den Handel
Als braune gereifte und hochprozentige Spirituose hat Whisky seinen Nachfrageschwerpunkt in der kälteren Jahreszeit. In der Regel ziehe der Absatz in den letzten Wochen des Jahres kräftig an, wobei sich das Kaufverhalten der Konsumenten auf Spirituosen fokussiere, die mit Freunden oder Familie zum Fest getrunken werden, heisst es bei Diageo. Gerade zum Jahresende sollte der Handel daher die Aufmerksamkeit mit attraktiven Geschenkepackungen und Promotions auf die Whisky-Regale und Zweitplatzierungen lenken, denn hochwertige Whiskys sind auch ein sehr beliebtes Weihnachtsgeschenk. Die grossen Whisky-Importeure wie etwa Beam-Suntory, Diageo, Diversa und weitere haben aktuell neue Produkte eingeführt und unterstützen den Handel zusätzlich mit exklusiven Geschenk-Aktionspackungen sowie On-packs.
Wie erfolgreich Promotions sein können, belegen Nielsen-Marktdaten am Beispiel einer bekannten Scotch-Whisky-Marke. In hochwertiger Präsentverpackung sind demnach laut einer Studie Mehrumsätze von bis zu 62 Prozent generiert worden. Interne Studien des Spirituosenherstellers Brown-Forman zeigen, dass sich bei einzelnen Whiskymarken des eigenen Portfolios sogar ein Mehrabsatz von bis zu 132 Prozent durch die Kombination aus Geschenkset, Zweitplatzierung und Handzettel erzielen liess.