Fotolia (bondarillia)
Der Gesamtkonsum zuckerhaltiger Limonaden, einschliesslich Cola-Getränken, ist in Deutschland im Jahr 2017 weiterhin zurückgegangen – mit einem Pro-Kopf-Verbrauch insgesamt in 2017 von 62,1 Litern gegenüber 2016 mit 64,5 Litern. Das meldet die Wirtschaftsvereinigung Alkoholfreie Getränke (Wafg). Hingegen jedoch hätten sich unter anderem kalorienfreie Cola-Varianten sowie Schorlen, Wasser plus Frucht-Getränke und Wässer mit Aromen positiv entwickelt. Ähnliches beobachtet der Verband Schweizerischer Mineralquellen und Soft-Drink-Produzenten (SMS). Er teilte mit: «Es ist eine Tatsache, dass der Zuckeranteil in den Erfrischungsgetränken in der Schweiz kontinuierlich abnimmt. Der Trend hin zu kalorienfreien und kalorienarmen Getränken ist vorhanden. Die Innovationen sind zahlreich und werden laufend den Bedürfnissen der Konsumenten angepasst.» Was den österreichischen Markt angeht, heisst es bei Vöslauer wiederum: «Near Water ist eine der größten Kategorien im AfG-Markt, im Jahr 2017 wurden im LEH in Summe 66 Mio Liter gekauft. Die Gesamtkategorie ist in diesem Jahr im Wert bislang auf diesem hohen Niveau stabil. Nachfragesteigerungen sind vor allem bei den Null-Kilokalorien-Konzepten zu verzeichnen.»
Verrückte Sorten sind gefragt
Den globalen Überblick hat Mintel und meldet: «Verbraucher in aller Welt zeigen weniger Interesse an Cola und Limo. Diesen Sommer können wir deswegen mehr originelle und fast verrückte Mineralwässer erwarten, die vor allem eines sind: frei von Zucker.» Auch Danone sieht in Wasser mit Geschmack (+2,3% Umsatz) und Mineralwasser Plus (+12 %) einen der Wachstumstreiber des AfG-Marktes. Wafg bemerkt hierzu: «Aromatisierte Wässer sind bei Verbrauchern inzwischen eine etablierte Kategorie mit einem breiten Angebot an Produkten, Geschmacksrichtungen sowie Gebinden. Der Pro-Kopf-Verbrauch von Wässern mit Aromen entwickelte sich positiv. Wir wissen aus der Marktbeobachtung, dass solche Produkte nun in verstärktem Masse am Markt etabliert werden.»
So bietet etwa Danone das aromatisierte Wasser «Volvic Touch» an und Germete hat erst in diesem Sommer die Lizenzmarke «Trinkspass mit der Maus» auf den Markt gebracht – ein Getränk aus Mineralwasser mit Fruchtextrakt. Hansa Mineralbrunnen wiederum launcht seit längerem jährlich ein aromatisiertes Wasser als Limited Edition, in diesem Jahr die Sorte «hella tahiti vibes», die nach Passionsfrucht und Vanille schmeckt.
Eisgekühlt verkauft sich besser
Aus Sicht der Hersteller stellen aromatisierte Wässer die Brücke zwischen herkömmlichen süssen Limonaden und neutral schmeckenden Wässern dar. So werden nach Meinung von Adelholzener und Hansa Mineralbrunnen mit der Kategorie auch die Verwender von Süssgetränken angesprochen, die sich im aktuellen Trend hin zu Mineralwasser wiederfinden und möglicherweise noch nicht ganz bei dem reinen Produkt angekommen sind. Doch auch die eingefleischte Zielgruppe von Wasser hat das Bedürfnis nach geschmacklicher Abwechslung, wie Gerolsteiner beobachtet. Zusätzlich scheint der Kauf aromatisierter Wässer auch mit den Temperaturen zu steigen und zu fallen. Hansa Mineralbrunnen etwa beobachtet, dass «vor allem bei Hitze leicht fruchtige und weniger süsse Geschmacksvarianten beliebt sind.» In diesem Zusammenhang erwähnt Lifestyle Drinks auch das Stichwort «Premiumisierung» und Mintel betont ebenfalls, dass das Versetzen herkömmlichen Mineralwassers mit Fruchtaromen für die Verbraucher eine Aufwertung darstelle, die eine «High-End-Positionierung» des Produktes zulasse.
Um es am POS richtig zu positionieren, rät Gerolsteiner zu einer am Fruchtgehalt orientierten Anordnung im Regal. Dementsprechend sollten aromatisierte Wässer und Wasser plus-Getränke (Definition siehe Infokasten) neben herkömmlichem Mineralwasser stehen, bevor die Schorlen, Fruchtsäfte, Nektare kommen, denen dann Eistees, Limonaden, Cola-Getränke und Energy-Drinks folgen sollten. Ebenfalls empfiehlt Gerolsteiner für aromatisierte Wässer eine Zweitplatzierung, da es sich um typische Impuls-Artikel handele. Und vor allem im Sommer müssten Erfrischungsgetränke eisgekühlt angeboten werden.